Gold, Tempel, Mönche und Brücken – 07

Wir haben uns dann mal einen Guide geleistet.Vor dem Hotel hat uns Starsky angesprochen, mit dem schlagenden Argument, dass die Touren überall das gleiche Kosten (hat er recht, haben wir gecheckt) und man die Dollar lieber ihm geben solle, als reichen Hotelbesitzern – hat er ja Recht. Fahrer war dann sein Sohn Hutch (sieht ein wenig nach einer Manga Figur aus) mit geschätzten 15 Jahren.

War eine sehr gute Entscheidung. Wir saßen im Mark II schön hinten und der „deutsche“ Rest quetschte sich in den Hotel Mini-Bus (für die nächsten 10 Stunden, was da aber wohl noch unbekannt war 😆)

every day is a school day: Warnblinker werden an der Kreuzung angemacht, wenn man gerade aus will – ist ja logisch, oder. Den Sound kann man mit geschicktem Hupen zu einer kleinen Melodie hoch-tunen.

Auf ging die Fahrt, hier zeigte Hutch sein wahres Können, wir waren immer vor den anderen Touri-Bussen da, hatten die besten HotSpots und wurden perfekt wieder eingeladen. Manchmal direkt ohne Flip-Flops ausgeladen, da ja Tempel auf dem Programm.

Die Stationen von heute – erst mal ohne Bilder, da das Netz echt schlecht ist, mein alter Zyxtel-Router wäre da ein Gewinn, werden aber nachgereicht.

Blattgoldwerkstätten – bis 9 Show für Touris, ab dann hinter verschlossener Türe harte Arbeit, 3sat oder ARTE hatte eine tolle Doku (@Antoine: Danke!) die absolut der Realität entsprach

Mahamuni Paya – der knapp 4 m hohen sitzenden Buddha des Mahamuni ist eine im ganzen Land gefeierte Buddha-Figur, die über 2000 Jahre alt sein soll. 

Das Blattgold (aha, daher der Stop vorher) das man anbringen kann hat dem Buddha eine 15 cm dicke, knubblige Hülle aus purem Gold verliehen. Alles auch live auf dem Video-Screen zu sehen. Ganz ausgeprägt: ora et labora … der Handel mit Waren aller Art blüht in den Tempelgängen.

  

Auf geht’s nach Amarapura – „Stadt der Unsterblichkeit“ – acht. 10 km außerhalb.
Zuerst in das Kloster Ganayon Kyaung , wo um 10.30 Uhr Hunderte Mönche frühstücken. Natürlich heute nicht, denn es ist der höchste buddhistische Feiertag und es sind (lt. Hutch) alle 1.500 Mönche da. Der Reiseführer empfiehlt sehr deutlich, dass man den Mönchen keine Kamera vor das Gesicht halten sollte, aber anscheinend ist die Auflage in Russisch, französisch, chinesisch und ostdeutsch ausverkauft. Die Stimmung ist Ein wenig wie Rosenmontag: D’r Prinz kütt!


Wir schaffen es die Touri-Meute abzuhängen und können sogar die Stille des Klosters genießen.

Eine wunderschöne Geschichte, angeblich beobachten die Mönche die Touris aus geheimen Verstecken und haben so ihren Spaß, bevor sie selber zur Attraktion werden. Ich möchte die gern glauben.

Weiter zur U-Pain-Brücke, soll mit 1,2 km die längste Teakholzbrücke der Welt sein. Ich hatte Teakholz anders in Erinnerung, aber vielleicht wird in Myanmar Beton ja jetzt ab und an Teak genannt. Eindrucksvoll wars trotzdem, auch die Jungs im 1 Meter tiefen Wasser, die die Fische mit der Hand gefangen haben.

Zurück in die Stadt.

Shwe In Bin Kyaung – wunderschön geschnitzte Teakholzkloster, anscheinend hatten die Mönche aber frei und die Putzfrau gleich dazu – merke: Spinnweben und Staubfäden heißen nicht alt & antik.

Shwenandaw Kyaung – Kloster des goldenen Palastes – aha, so sieht das also aus, wenn nicht nur Staub gewischt, sondern innen auch vergoldet wird. In Wahrheit gar kein Kloster, sondern der Schlafsaal eines Königs (nennen wir ihn M.), der das Gebäude aus seinem alten Palast beim Umzug in den neuen einfach mitnahm … ein Vorläufer der Wohnwagen.

Was mich spontan zum Holländer und damit irgendwie auch zum Italiener, insbesondere Neapolitaner bringt. Gewagte These, die Birmesen stammen von den Neapolitanern ab. Sie fahren gut Auto & Moped, sie eröffnen eine neue Verkehrsspur, wenn die vorhandenen nich reichen, sie können am Klang des Hupens zwischen Hallo und Permesso (Schleich dich!) unterscheiden. Die Frauen arbeiten und die Männer sind meist unterwegs oder hängen in Bars ab. Da möge man mich erst mal widerlegen.
Kuthodaw Paya & Sandamuni Paya – hier liegen die ca. 2.500 Marmorplatten, auf denen der Tripitaka-Text (das sind die heiligen buddhistischen Schriften) eingemeißelt ist, zu sehen. Zusammen nennt man sie oft das „größte Buch der Welt“. Ok, musste ich auch nachlesen, da mein Samskrit recht holprig ist. Wir dachten, es handelt sich um Grabmale von Getreuen von M.

Zum Abschluss des Tages noch auf den Mandalay Hill – das Wahrzeichen der Stadt, knapp 250 Meter hoher Hügel, den man barfuß auf Treppen besteigt (30 min. plus X) oder aber via Taxi und Rolltreppe in 10 Minuten hoch kommt (na, was haben wir gemacht?)
Der Tempel auf dem Gipfel ist beeindruckend, auch wenn ich schon ein wenig Über-Buddhat bin. Die Aussicht, trotz Bewölkung wirklich toll und: die friedliche Stimmung, die einen in jedem Tempel ereilt ist hier irgendwie noch ausgeprägter.

  

Was ist noch passiert: Wir sind immer noch eine echte Attraktion. Die Kultstätten hier werden auch von der einheimischen Bevölkerung besucht und so manche Landgestalt hat wohl noch nie einen Europäer „live“ gesehen. Daher gibt es kaum eine Pagode oder Tempel, in dem nicht ein schüchternes Mädchen oder ein kleines Kind ein Foto mit Ruth und mir haben möchte. Kommunikations-Helfer sind dabei oft die Mönche, die dann direkt auch noch Fotos von uns machen. Heute haben wir dann zur Krönung dann noch mit einer Chinesin „gepost“. Komisches Gefühl auf der anderen Seite der Linse zu stehen.

Anyway – morgen gehts in den Königspalast.

2 Comments

  1. Andrea

    Hört sich alles sehr spannend an – bin gespannt, wie es weiter geht.
    Also, nicht nachlassen mit dem Schreiben bitte 😉 !

    Ich wünsche Euch noch ganz viel Spaß und weiterhin schöne Eindrücke…. Klasse….

    LG aus der Domstadt
    Andrea

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    1. Jo (Post author)

      Apropos Domstadt – als wir in Sri Lanka waren, gab es im Andenkenladen eine Miniatur Nachbildung des Kölner Doms (für 2 Dollar glaub ich) wie auch immer die dahin gekommen ist.

      Reply

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