DDR 2.0 – 20

Die Zugfahrt auf der angeblich schönsten Strecke in Vietnam war … interessant. Zum einen waren unsere Rucksäcke nicht kompatibel mit der Gepäckablage, der Servierwagen nicht kompatibel mit unserem im Gang stehenden Gepäck, ich nicht kompatibel mit der Temperatur … und Zug im allgemeinen. Nach 40 km, oder auch 1:30 Stunden setzte Nieselregen ein.

Kurzer Blick in die Unterlagen: Hue, die Stadt mit dem meisten Niederschlag in Vietnam. Passt ja.

In Hue angekommen, nimmt uns ein freundlicher Taxi-Fahrer mit Schirm in Empfang. Die Fahrt durch Hue erinnert an Ost-Berlin Anfang der 80er. Aber wir sind ja wegen der alten Kaiserstadt hier. Die Fahrt endet an unserem Hotel – also theoretisch. Gebucht war das Canary Boutique Hotel. Ausgestiegen sind wir im Canary Hotel. Die freundliche Dame vom Empfang erklärte in „keinem“ Englisch, dass im Boutique „sick“ und wir daher hier, da eine Kette für den gleichen Preis bleiben können. Ich habe mir dann mal das Zimmer angesehen. Fünfter Stock, modriger Geruch und Schimmel an den Wänden. Das im sechsten Stock identisch, nur dass hier der Schimmel einmal überpinselt wurde. Wenn das eine Kette ist, dann ist klar woher das „sick“ kommt. Und, nein, auch für 15$ die Nacht möchte ich hier nicht wohnen, auch nicht mit Frühstück.

So nicht … via Booking.com das 4 Sterne Teil (auf den Bildetn frühe 70er Italien, in real späte 80er Dresden) für 2 Nächte gebucht, kostet auch nicht mehr und recht angesäuert das Canary verlassen.

Kurz nach dem Check-In ein Anruf der Rezeption, dass der Manager des Canary Boutique da wäre und mich sprechen möchte. Kann er, sehr gern. Draußen regnet es, in mir grollt es noch …

Der junge Mann erklärt mir, dass ein Gast wohl echt völlig krank geworden ist und das Zimmer erst völlig gereinigt und desinfiziert werden muss, das ich das andere Hotel nicht gut fand, hat er verstanden. Am Ende und mehrfache Entschuldigungen später drückt er mir noch einen Umschlag – als Entschädigung – in die Hand. Mit viel verbeugen und „sorry“ geht er dann. Im Umschlag: 40.000 Dong (1,63 €) ..  aber die Geste ist unbezahlbar. Vielleicht hat Hue nach dem schlechten Start mit Regen und Co. eine zweite Chance verdient.

 

Abends mal Sushi futtern und eine weitere vietnamesische Biersorte testen: Huda … läuft.

  
Der Abend endet dann im planerischen Chaos. Wir wollen nach Nha Trang um ein paar Tage Sonne und Meer zu tanken, bevor es auf den nächsten Kult-Tour Abschnitt geht, aber anscheinend hat uns Hue so lieb gewonnen, wir kommen hier irgendwie ohne 18 Stunden Zugfahrt nicht weg … und die Nachtverbindungen sind ‚Sold Out‘ … mal sehen, was der Morgen bringt.

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